Erfahrungsbericht einer Mutter eines ADHS-Patienten

Diagnose: ADHS

Klinikaufenthalt: Juni / Juli 2014

Im Sommer 2014 wurde mein Sohn in der Klinik am Steigerwald behandelt. Zu dem Zeitpunkt war er am Ende der 3. Klasse. Schon seit seiner Einschulung haben wir festgestellt, dass er sich schwer tut in der Schule. Vor allem still sitzen zu bleiben und konzentriert zu arbeiten, aber auch überhaupt mit Schulaufgaben anzufangen, war immer ein großes Problem. Für die Hausaufgaben am Nachmittag brauchte er immer Stunden. Mit der 3. Klasse wurden die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme noch stärker, nun hatte er auch einen längeren Schultag und der Unterrichtsstoff wurde schwerer. Das Halbjahreszeugnis der 3. Klasse war entsprechend schlecht und auf Rat der Lehrerin ließen wir ihn testen. Auch weil wir das 4. Schuljahr bereits im Blick hatten und das Zwischenzeugnis für die weiterführende Schule für uns wichtig war. Das Ergebnis der Testung überraschte uns kaum: ADHS. Der Kinderpsychiater verordnete dann auch Ritalin. Die ersten 4 Wochen hat das auch tatsächlich Besserung gebracht und mein Sohn konnte sich besser in der Schule konzentrieren. Trotzdem hatten wir von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei, unserem Sohn Tabletten zu geben. Die Wirkung der Tabletten ließ dann aber auch bald nach und die Dosis sollte erhöht werden. Da er unter Einnahme der Tabletten aber keinen Appetit mehr hatte und Einschlafstörungen und Kopfschmerzen, lehnten mein Mann und ich eine Erhöhung der Dosis ab. Wir suchten nach einer Alternative zu Ritalin. Durch Internet-Recherche sind wir dann auf die Klinik am Steigerwald aufmerksam geworden. Die TCM war uns bis dahin unbekannt; Akupunktur bekam ich jedoch selbst auch schon. Nach einem Vorgespräch, für das sich viel Zeit genommen wurde, und man uns mit unseren Ängsten und Sorgen Ernst nahm, hatten wir sofort ein gutes Gefühl, dass hier unserem Kind wirklich geholfen werden kann. Wir entschieden uns für diesen Weg, zumal sich bei dem Vorgespräch herausstellte, dass auch ein Zusammenhang gesehen wird zu seiner Neurodermitis. Der Arzt erklärte uns, dass das Immunsystem und der Umgang mit Infekten im Laufe der Behandlung eine wichtige Rolle spielt. Auch auf die Ernährung wird besonders geachtet.

Mein Sohn wurde dann im Sommer stationär für insgesamt 3,5 Wochen aufgenommen. Mit ihm waren noch drei weitere ADHS-Kinder da. Dass die Gruppen so klein gehalten werden, kam meinem Sohn sehr zu Gute, da dadurch sehr intensiv gearbeitet werden kann und jedes Kind sehr individuell betrachtet werden kann. Er hat sich in der Klinik, die sehr familiär und persönlich wirkt, sofort wohl gefühlt. Sein Zimmer hat er gleich gemütlich eingerichtet. Dass die Behandlung zur Schulzeit stattfand, war kein Problem, weil die Kliniklehrerin jeden Morgen Unterricht machte und in diesem schon die neuen Lernmethoden und Lernstrategien, die ein Kind mit ADHS nun einmal braucht, eingeübt wurden. Einmal habe ich im Klinikunterricht hospitiert und gesehen, dass jedes Kind wirklich seine ganz spezielle Strategie bekommt und auch die Bewegungspausen, die die Kinder immer wieder zwischen den Lerneinheiten machen, waren bei jedem Kind anders. Im ADHS-Coaching wurden dann weitere Strategien und Strukturen für die Schule und die Hausaufgaben erarbeitet und weil die Kliniklehrerin auch mit der Klassenlehrerin meines Sohnes Kontakt aufnahm, konnten einige Dinge, die ihm beim Lernen helfen, auch zu Hause im Unterricht weitergeführt werden, wodurch sich sein Lernen deutlich verbesserte. Insgesamt wurde viel wert gelegt auf Strukturen und Rituale. Dazu hat auch beigetragen, dass es außer dem festen Arzt, der ADHS-Therapeutin und Lehrerineine feste Bezugskrankenschwester gab. Dass er auf Süßigkeiten und elektronische Medien während seines Aufenthaltes verzichten musste, haben wir uns schwerer vorgestellt, als es dann wurde. Die vielen Aktivitäten, die mit den Kindern außerhalb der Therapiestunden gemacht werden, haben meinem Sohn gezeigt, dass es nicht immer nur der PC sein muss. Die Medienreduzierung sind wir auch nach Entlassung angegangen und es tut meinem Sohn richtig gut.

Jedes Wochenende haben wir meinen Sohn zusammen mit seiner Schwester besucht. Weil er im Sachkunde-Unterricht gerade das Thema "Ritter und Burgen" hatte, sind wir einmal zu einer Burgruine in der Nähe der Klinik gewandert gemeinsam mit der ADHS-Therapeutin, für die es wichtig war, meinen Sohn auch einmal innerhalb der gesamten Familie zu erleben, was ich sehr gut finde und wodurch wir gute Rückmeldungen erhielten. An den Wochenenden fand auch das Elterntraining statt, in dem wir viel für unseren Alltag und auch für das gemeinsame Lernen mit unserem Sohn erfuhren. Wir hatten dann auch Bogenschießen, um selbst zu erfahren, was und wie unser Sohn dadurch konzentrierter wird und lernen kann, mit Spannung umzugehen oder mit Druck vor Klassenarbeiten. Das Bogenschießen macht er übrigens zu Hause immer noch. Diese Einbeziehung in die Therapie sehe ich für sehr wichtig an und war auch ein Grund, weshalb mir das Konzept der Klinik von Anfang an gut gefiel.

Wir merkten schon nach Entlassung deutliche Verbesserungen seines Verhaltens. Er wirkte ruhiger, war nicht mehr ständig in Bewegung und insgesamt erreichten ihn unsere Aufforderungen besser. Auch die Rückmeldung aus der Schule war so. Seine Lehrerin erlebte ihn konzentrierter, er fing nun seine Aufgaben von sich aus an und arbeitete schneller. Auch sein Schriftbild wurde deutlich besser. Das Halbjahreszeugnis der 4. Klasse war mit dem Zeugnis vorher nicht zu vergleichen, so dass wir seine Besserungen auch schwarz auf weiß hatten. Im Herbst nach der Entlassung machte er eine kleine Krise durch. Aber auch darauf waren wir vorbereitet, dass nicht alles nur besser wird, sondern auch mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Nach einem Infekt, den er in der Faschingszeit hatte, machte er noch einmal einen deutlichen Sprung in seiner Entwicklung. Wir sehen jedes Mal, wie er aus diesen Infekten, die wir mit den chinesischen Kräutern begleiten, gestärkt hervortritt. Bei unserem Sohn ist also in relativ kurzer Zeit das eingetreten, was sich die Ärzte der Klinik wünschen und worin wir als Eltern vor Therapiebeginn keinen Zusammenhang gesehen haben. Dekokte trinkt mein Sohn inzwischen nur noch dann, wenn ein Infekt kommt. Die Konzentrationsübungen, Moxa und Leibwickel, die uns in der Klinik gezeigt wurden, machen wir immer noch. Auch die Lernstrategien wendet er weiter an. Insgesamt wurden wir für unseren Schritt, diesen für uns bis dahin unbekannten Weg zu gehen, belohnt, worüber wir sehr glücklich sind.

Bei Kontaktwunsch zwecks Informationen oder Erfahrungsaustausch erfragen Sie die Telefonnummer / E-Mail-Adresse bitte über die Klinik (Frau Reiter, n.reiter@tcmklinik.de oder 09382-949242).

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