Erläuterungen zu den Modulen B bis F aus Sicht unserer ADHS-Trainerin

I. Umfassende Elternarbeit

1. Information, Anleitung und Beratung der Eltern über die Entwicklungsstörung ADHS:

Wir möchten betroffene Eltern ausreichend über das Störungsbild ADHS beraten, um das Verständnis für die Entwicklungsstörung ihres Kindes zu erweitern. Eine umfassende Information zu den Erkenntnissen über das Störungsbild ADHS sowie eine detaillierte Beratung zu Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten dient unter anderem dazu, den Druck, dem sich viele Eltern ausgesetzt sehen, deutlich zu reduzieren sowie einen „anderen“ Blick auf ihr Kind zu erhalten. Gerade Kinder, die von ADHS betroffen sind, haben viele positive Eigenschaften. Es gilt, diese wieder sichtbar werden zu lassen und den Kindern einen Raum zu geben, um sich und ihre Stärken weiter zu entwickeln.

2. Vermittlung eines Handlungs- und Methodenspektrums

Die emotionale Beziehung zwischen Eltern und ADHS-Kind ist häufig stark belastet. Wir möchten Eltern praktisches und alltagstaugliches „Werkzeug“ an die Hand geben, um den Alltag mit ihrem Kind effektiv und konfliktfrei gestalten zu können. Unterstützende Maßnahmen sowie konkrete Hilfsangebote dienen dazu, die familiäre häusliche Situation zu entlasten und die Eltern-Kind-Beziehung wieder zu stärken. In diesen Zusammenhang fällt auch der Umgang mit Geschwisterkindern. Letztlich geht es um nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe, damit die ADHS-Problematik das Familienleben nicht dominiert.

3. Anleitung zur Hausaufgabenhilfe

Insbesondere die Hausaufgabenzeit stellt für alle Beteiligten oftmals den schwierigsten Abschnitt im Tagesverlauf dar und wird zur Zerreißprobe für Geduld und Nerven. Eltern erhalten konkrete Tipps, wie sie selbst dazu beitragen können, diese Situation zu entspannen. Außerdem werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Eltern selbst ihrem Kind konkrete Hilfen zum erfolgreichen Bewältigen der Hausaufgaben geben können.

4. Zusammenarbeit mit der Schule

Kinder mit ADHS benötigen einen klaren äußeren Rahmen. Um das Kind gezielt zu unterstützen und ihm eine Orientierung zu ermöglichen, ist die wertschätzende Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule besonders bedeutsam. Eltern sollten sich von den Lehrern des Kindes notwendige Informationen einholen. Ein gegenseitiger Austausch über den Lern- und Entwicklungsstand des Kindes sowie das Abstimmen des weiteren Vorgehens erweist sich als besonders gewinnbringend. Für Eltern ist es oft hilfreich zu wissen, wie sich die äußere und innere Situation in der Schule für das Kind darstellt. Worauf sollte beim „Blick ins Klassenzimmer“ geachtet werden?

5. Gesprächsschulung für notwendige Eltern-Lehrer-Gespräche

Oftmals sind Gespräche zwischen Eltern und Lehrern negativ vorbelastet. Im Rahmen des Elterntrainings lernen Eltern Gesprächsstrategien kennen, die sie dabei unterstützen, auch notwendige Konfliktgespräche zielorientiert, sachlich und im Interesse des Kindes zu führen. Ein Gesprächsleitfaden für das Eltern-Lehrer-Gespräch hilft dabei.

II. Schulunterricht

Damit bei einem stationären Aufenthalt keine Leistungslücken entstehen, erfolgt durch die Kliniklehrerin, idealerweise nach Rücksprache mit der Klassenlehrerin des Kindes, schulischer Unterricht. Dieser wissenserhaltende Einzelunterricht greift Lerninhalte der Heimatschule des Kindes auf. Gleichzeitig sollen durch individuelle Lernwege Lernhemmungen und Leistungsängste abgebaut werden. Das Kind sammelt Erfolgserlebnisse und gewinnt wieder einen positiven Zugang zu schulischen Anforderungen.

III. Lern- und Förderunterricht ("Das Lernen lernen")

Kinder mit ADHS benötigen spezifische Zugangsweisen, um sich Lernstoff anzueignen. Im Rahmen eines individuell zugeschnittenen Lern- und Förderprogramms werden dem Kind Lern- und Arbeitstechniken gezeigt, die befähigen, den schulischen Anforderungen auch mit einer Aufmerksamkeitsstörung und Konzentrationsschwäche gerecht zu werden. Kinder, die von ADHS betroffen sind, lernen anders. Hilfreich erweist sich hierbei, ihnen immer wieder individuelle Zugangsweisen zum Lernen zu zeigen. Die Kinder sollen lernen, sich selbst zu organisieren und sich die Grundformen selbstständigen Arbeitens aneignen. Durch individuelle Anleitung lernen die Kinder, planvoll an die Lösung von Aufgaben (auch Hausaufgaben) heranzugehen und diese zu Ende zu bringen. Leistungsprobleme in der Schule sind oft durch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme bedingt. Kinder mit ADHS weisen aber oftmals auch Teilleistungsschwächen (z. B. Lese-Rechtschreibschwäche) auf. An dieser Stelle knüpfen wir durch eine spezifische Förderung und gezielte Lernhilfen an. Ausgehend vom Leistungsstand des Kindes wird ein Förderprogramm entwickelt, um schrittweise die schulischen Lern- und Leistungsrückschritte zu vermindern und auf lange Sicht zum schulischen Lernerfolg beizutragen.

IV. Hausaufgabenhilfe

Durch eine strukturierte und auf die ADHS-Problematik abgestimmte Hausaufgabenhilfe wird die angespannte häusliche Hausaufgabensituation entlastet. Das Kind lernt Strategien kennen, um selbstständig seine Hausaufgaben ausführen zu können. Es bekommt Lern- und Arbeitstechniken gezeigt, die es ihm ermöglichen, Hausaufgaben effektiver und somit schneller anzufertigen.

V. Ergotherapie

Die Ergotherapie bei ADHS greift bestehende Störungen in der Wahrnehmung sowie der Motorik auf. Ziel ist hierbei unter anderem, die Grob- und Feinmotorik des Kindes zu verbessern, was auch einem gegliederten Schriftbild zugute kommt. Das Kind lernt, die Zeilen zu beachten und klar und gegliedert zu schreiben. Die Sinneswahrnehmung sowie soziale Fähigkeiten werden geschult. Das Kind soll lernen, mit Impulsivität und Aggressivität so umzugehen, dass es sich selbst und andere damit nicht schädigt.

VI. Spieltraining

Im Rahmen des Spieltrainings geht es um den Aufbau von Spielfreude. Ein altersgerechtes Spielverhalten soll angebahnt werden. Darüber hinaus werden Spielintensität und Spielausdauer geschult. Das Kind kann Freude am Spielen gewinnen und entdecken, welche Möglichkeiten Spielen eröffnet. Mit dem Spiel eng verbunden ist die Bewegung. Hier bietet das Gelände der Klinik am Steigerwald zahlreiche Möglichkeiten. Auch der Kontakt mit der Natur, die Erlebnisse im Wald, kann Lernhelfer sein, um die motorische und emotionale Entwicklung des Kindes zu fördern.

VII. Soziales Kompetenztraining

Das soziale Kompetenztraining zielt darauf, oppositionelles und aggressives Verhalten zu reduzieren und dem ADHS – Kind die Integration in die Gruppe der Gleichaltrigen zu ermöglichen.

VIII. Verhaltenstherapeutische Hilfen

  1. Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern in Anlehnung an Lauth & Schlottke zum Aufbau von planvollem Arbeitsverhalten
  2. in Anlehnung Marburger Konzentrationstraining
  3. in Anlehnung Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten ("THOP")

Unser Therapieansatz verknüpft die Traditionelle Chinesische Medizin mit einem multimodalen Behandlungskonzept, bei dem ein Schwerpunkt auf der Förderung des schulischen Lernens liegt, da der schulische Lernerfolg viele Begleiterscheinungen der ADHS-Problematik relativiert und somit nicht nur das positive Selbstkonzept des Kindes stärkt, sondern auch die angespannte häusliche Situation entlastet. In der Integration von medizinischer, pädagogischer und psychologischer Therapie sehen wir die Chance auf nachhaltige Verbesserung der ADHS-Symptome. Unsere Therapie folgt stets einem individuellen Behandlungsplan.

Im Verlauf unserer Therapie lernt das ADHS-Kind (neu):

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Unsere ADHS-Trainerin und Lehrerin Natascha Reiter berät kostenlos jeden Donnerstag von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr ADHS-Kinder und/oder ihre Eltern. Termine können unter n.reiter@tcmklinik.de oder telefonisch unter 09382/949-0 vereinbart werden.